Die Waldenserkirche, die an der Nordostseite der Piazza Cavour emporragt (jene Piazza, die vom imposanten Palazzo di Giustizia dominiert wird), wurde zwischen 1910 und 1913 als religiöser und sozialer Komplex im neuen Stadtteil Prati di Castello errichtet. Mit ihrem Baustil soll sie, trotz der hybriden Jugendstilformen jener Epoche, an das romanische Modell der ungeteilten Kirche anknüpfen; sie stellt den ersten religiösen Bau Roms dar, bei dem die Stahlbetontechnik verwendet wurde und ist mit ihrer Fassade auf das Zentrum des Katholizismus, den Petersdom, gerichtet: Was einst als Affront verstanden werden konnte (und tatsächlich den Beweis für die Präsenz der Protestanten in der italienischen Hauptstadt darstellte), ist im Laufe der Jahre zu einem essentiellen Referenzpunkt für Austausch und Vergleich der christlichen Konfessionen geworden.